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Ein umfassender Blick auf das Leben nach dem Berufsleben

Das Rentnerdasein ist eine Phase im Leben, auf die viele Menschen lange hin fiebern. Es ist die Zeit, in der man nach jahrzehntelanger Berufstätigkeit endlich in den Ruhestand tritt und das Leben in vollen Zügen genießen kann. Doch was genau bedeutet es, ein Rentner zu sein, und welche Möglichkeiten und Herausforderungen bietet dieser Lebensabschnitt? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf das Rentnerdasein, seine Definition, die Ursprünge des Begriffs und wie Rentner ihre Zeit sinnvoll gestalten können. Ergänzt werden diese Überlegungen durch inspirierende Einblicke aus dem Podcast „gelassen älter werden“ von Bertram Kasper und Catharina Maria Klein. Dabei berücksichtigen wir im Besonderen ein Gespräch mit Ralf Sange zum Thema „Senior Social Entrepreneurship“.

Definition des Begriffs Rentnerdasein

Das Rentnerdasein bezeichnet die Lebensphase, in der eine Person nach Erreichen des Rentenalters nicht mehr erwerbstätig ist und ihren Lebensunterhalt aus der gesetzlichen oder privaten Rente bestreitet. Diese Phase beginnt in der Regel im Alter von 65 Jahren, kann jedoch je nach Land und persönlicher Situation variieren. Das Rentnerdasein ermöglicht, sich auf persönliche Interessen und Hobbys zu konzentrieren, Zeit mit der Familie zu verbringen und das Leben, ohne die Belastungen des Arbeitsalltags zu genießen.

Woher kommt der Begriff Rentner?

Der Begriff „Rentner“ leitet sich von dem lateinischen Wort „reddere“ ab, was so viel wie „Einnahme“ oder „Ertrag“ bedeutet. Im deutschen Sprachraum wurde der Begriff im 19. Jahrhundert populär und bezeichnete ursprünglich Personen, die von Kapitalerträgen lebten. Mit der Einführung der gesetzlichen Rentenversicherung im Jahr 1889 durch Otto von Bismarck erhielt der Begriff eine neue Bedeutung: Er bezeichnete nun Menschen, die aufgrund ihres Alters eine Rente aus der staatlichen Versicherung erhielten. Heute ist der Begriff fest im deutschen Sprachgebrauch verankert und steht für alle, die nach einem langen Arbeitsleben in den Ruhestand treten. Abgegrenzt davon wird der Begriff „Privatier“ jemand, der von seinem Ersparten bzw. Vermögen lebt.

Rentnerdasein genießen

Das Rentnerdasein kann eine äußerst erfüllende Zeit sein, wenn man die neu gewonnene Freizeit sinnvoll nutzt. Viele Rentner berichten, dass sie das Leben im Ruhestand genießen, weil sie endlich die Freiheit haben, das zu tun, was sie wirklich wollen. Reisen, Hobbys nachgehen, neue Fähigkeiten erlernen oder einfach nur entspannen – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Es ist wichtig, sich bereits vor dem Renteneintritt Gedanken über die eigene Zukunft zu machen. Ein gut geplanter Übergang in den Ruhestand kann helfen, die neue Lebensphase optimal zu gestalten. Rentner sollten sich überlegen, welche Aktivitäten ihnen Freude bereiten und wie sie ihre Zeit strukturieren möchten, um ein erfülltes Leben zu führen.

Tagesablauf als Rentner

Der Tagesablauf eines Rentners kann sehr unterschiedlich aussehen, je nach individuellen Vorlieben und Lebensstil. Während einige Rentner einen festen Tagesrhythmus beibehalten, genießen andere die Freiheit, ihren Tag spontan zu gestalten. Ein typischer Tag könnte beispielsweise so aussehen:

  • Morgen: Der Tag beginnt entspannt mit einem ausgedehnten Frühstück und dem Lesen der Zeitung. Viele Rentner nutzen die Morgenstunden für Spaziergänge oder sportliche Aktivitäten, um fit und gesund zu bleiben.
  • Vormittag: Aktivitäten wie Gartenarbeit, Handwerken oder das Pflegen von Hobbys stehen auf dem Programm. Manche Rentner besuchen auch Kurse oder Veranstaltungen, um sich weiterzubilden oder neue Interessen zu entdecken.
  • Mittag: Das Mittagessen kann in Gesellschaft von Freunden oder Familie eingenommen werden. Ein gemeinsames Essen ist eine gute Gelegenheit, soziale Kontakte zu pflegen.
  • Nachmittag: Die Nachmittage sind oft der Freizeitgestaltung gewidmet. Treffen mit Freunden, Spaziergänge, Besuche in Museen oder einfach nur Entspannen bei einer Tasse Kaffee gehören zu den beliebten Aktivitäten.
  • Abend: Der Abend klingt oft ruhig aus, sei es mit dem Anschauen von Fernsehsendungen, Lesen eines Buches oder dem Besuch von kulturellen Veranstaltungen.

Im Rentenalter weiterarbeiten

Einige Menschen entscheiden sich dafür, auch im Rentenalter weiterzuarbeiten. Dies kann verschiedene Gründe haben: Manche wollen ihre finanzielle Situation verbessern, andere möchten geistig und körperlich aktiv bleiben, und wieder andere haben einfach Freude an ihrer Arbeit und wollen weiterhin einen Beitrag leisten.

Teilzeitarbeit

Teilzeitarbeit ist eine beliebte Option für Rentner, die weiterhin beruflich aktiv bleiben möchten, aber nicht mehr in Vollzeit arbeiten wollen. Teilzeitarbeit erlaubt, das Einkommen aufzubessern und gleichzeitig ausreichend Freizeit zu haben, um das Rentnerdasein zu genießen. Viele Unternehmen schätzen die Erfahrung und das Wissen älterer Mitarbeiter und bieten daher Teilzeitstellen speziell für Rentner an.

Freiberufliche Tätigkeit

Eine weitere Möglichkeit, im Rentenalter weiterhin beruflich tätig zu sein, ist die freiberufliche Tätigkeit. Als Freiberufler können Rentner ihre Expertise und Erfahrung nutzen, um Projekte zu übernehmen oder Beratungsdienste anzubieten. Diese Form der Arbeit ermöglicht Flexibilität und selbstbestimmt zu arbeiten. Besonders in Bereichen wie Beratung, Coaching oder kreativen Berufen finden viele Rentner erfüllende Aufgaben.

Wohltätig sein / Ehrenamt

Viele Rentner entscheiden sich, ihre Zeit und Energie in wohltätige Zwecke und ehrenamtliche Tätigkeiten zu investieren. Ehrenamtliches Engagement bietet die Möglichkeit, etwas Sinnvolles zu tun, soziale Kontakte zu knüpfen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Ob in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, der Betreuung von Senioren oder im Umweltschutz – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Ehrenamtliche Tätigkeiten können auch helfen, einem Gefühl der Einsamkeit entgegenzuwirken und das soziale Netzwerk zu erweitern. Studien haben gezeigt, dass ehrenamtliches Engagement das Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit von Rentnern erheblich steigern kann.

Beamtenstellung

Für Beamte gibt es im Ruhestand spezielle Regelungen, die sich von denen der gesetzlichen Rentenversicherung unterscheiden. Beamte erhalten im Ruhestand eine Pension, deren Höhe sich nach den Dienstjahren und dem letzten Gehalt richtet. Diese Pension ist in der Regel höher als die gesetzliche Rente und bietet somit eine finanzielle Sicherheit.

Einige Beamte entscheiden sich, auch nach ihrer Pensionierung weiterhin beruflich tätig zu sein, sei es in beratender Funktion oder in anderen Bereichen. Die finanzielle Absicherung durch die Pension ermöglicht es ihnen, ihre Tätigkeit nach eigenen Wünschen und ohne finanziellen Druck auszuüben.

Depression

Trotz der vielen positiven Aspekte des Rentnerdaseins kann dieser Lebensabschnitt auch Herausforderungen mit sich bringen. Einige Rentner erleben eine Phase der Anpassungsschwierigkeiten, die zu Depressionen führen kann. Der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand bedeutet oft einen Verlust von Struktur, sozialen Kontakten und einem Gefühl der Zwecklosigkeit.

Es ist wichtig, Anzeichen von Depressionen frühzeitig zu erkennen und ernst zu nehmen. Dazu gehören anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust, Schlafstörungen und ein allgemeines Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Rentner sollten sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie Unterstützung benötigen.

Rentnerdasein und Senior Social Entrepreneurship

Ein interessanter Aspekt des Rentnerdaseins ist die Möglichkeit, im Ruhestand neue unternehmerische Wege zu beschreiten. Im Podcast „gelassen älter werden“ wird das Konzept des Senior Social Entrepreneurship vorgestellt. Ralf Sange, ein Experte auf diesem Gebiet, betont die Bedeutung von sozialen Gründungen im Alter. Er erklärt, dass ältere Menschen oft über einzigartige Lebenserfahrungen und Kompetenzen verfügen, die sie nutzen können, um gesellschaftliche Probleme anzugehen und sinnvolle Projekte zu initiieren.

Weitere inspirierende Beispiele für Senior Social Entrepreneurship

Ralf Zange, ein Experte für Senior Social Entrepreneurship, hebt in dem Podcast mehrere Beispiele hervor, die zeigen, wie ältere Menschen erfolgreich soziale Unternehmen gründen:

  • Aktion „Beruf und Leben 50plus“: Diese Initiative betreibt ein Seminarhaus, das als Trainingszentrum für Senior Social Entrepreneurs dient. Hier können ältere Menschen in einem Retreat-Setting ihre Geschäftsideen entwickeln und prüfen, wie sie gesellschaftliche Probleme angehen können. Dieses Projekt zeigt, wie man durch gezielte Unterstützung und gemeinsames Arbeiten in einem inspirierenden Umfeld innovative Lösungen entwickeln kann.
  • Initiative „Mein Papa kommt“: Diese Organisation bietet Übernachtungsmöglichkeiten für getrenntlebende Eltern, die ihre Kinder besuchen möchten. Diese einfache, aber wirkungsvolle Idee entstand aus der persönlichen Betroffenheit der Gründerin und zeigt, wie man aus eigenen Erfahrungen heraus soziale Lösungen entwickeln kann.
  • Dorfzentren „Dorv“: In ländlichen Regionen werden Gemeinschaftszentren geschaffen, die das soziale Leben in den Dörfern wiederbeleben. Diese Initiative zeigt, wie ältere Menschen durch ihre unternehmerische Tätigkeit einen positiven Einfluss auf ihre Umgebung ausüben können.
  • Senior Social Entrepreneurship im Gesundheitswesen: Ein weiteres Beispiel ist die Initiative von Martin Buchholz, der Schulungen zur Ersten Hilfe anbietet, um die Überlebensrate bei Herzinfarkten zu erhöhen. Diese Initiative entstand aus seiner Erfahrung als Arzt und zeigt, wie man durch gezielte Schulungen und Aufklärung Leben retten kann.

Statistische Daten zur Erwerbstätigkeit älterer Menschen

Ein Blick auf die Statistiken zeigt, dass immer mehr ältere Menschen im Rentenalter beruflich aktiv bleiben. Die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet, dass die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen im Jahr 2019 bei 72,7 % lag. Zum Vergleich: 2004 betrug sie nur 41,4 %. Auch die Erwerbstätigenquote der 65- bis 69-Jährigen verdreifachte sich im gleichen Zeitraum von 5,5 % auf 17,9 %. Bei den 70- bis 74-Jährigen stieg die Quote von 2,5 % im Jahr 2004 auf 8,2 % im Jahr 2019. Diese Zahlen verdeutlichen den Trend, dass immer mehr ältere Menschen auch nach dem offiziellen Renteneintrittsalter beruflich aktiv bleiben.

Im Podcast „gelassen älter werden“ wird ebenfalls auf diese Entwicklung hingewiesen. Die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen hat sich in den letzten Jahren erheblich erhöht. Diese Tendenz zeigt sich auch bei den 65- bis 69-Jährigen und den 70- bis 74-Jährigen, deren Erwerbstätigenquoten sich ebenfalls stark erhöht haben. Diese Entwicklungen zeigen, dass immer mehr ältere Menschen im Rentenalter aktiv bleiben wollen und können.

Fazit

Das Rentnerdasein bietet zahlreiche Möglichkeiten, das Leben nach dem Berufsleben aktiv und erfüllt zu gestalten. Ob durch Reisen, Hobbys, ehrenamtliches Engagement oder Teilzeitarbeit – Rentner haben die Freiheit, ihre Zeit nach ihren eigenen Wünschen zu gestalten. Es ist jedoch auch wichtig, sich den Herausforderungen bewusst zu sein und bei Bedarf Unterstützung zu suchen. Mit einer positiven Einstellung und einer guten Planung kann das Rentnerdasein eine der schönsten Phasen im Leben sein.

Die Beispiele aus dem Bereich des Senior Social Entrepreneurship zeigen, dass ältere Menschen über einzigartige Erfahrungen und Kompetenzen verfügen, die sie nutzen können, um innovative und wirkungsvolle Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu entwickeln. 

Die steigenden Erwerbstätigenquoten älterer Menschen belegen, dass immer mehr Senioren bereit sind, aktiv zu bleiben und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Dies zeigt, dass das Rentnerdasein nicht nur eine Phase des Ruhestands, sondern auch eine Zeit der neuen Möglichkeiten und Chancen sein kann.