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Pflege in der Familie neu denken – Ein Gespräch mit Peggy Elfmann
In unserer aktuellen Podcast-Episode von Gelassen älter werden hatte Catharina Maria Klein das Vergnügen, mit Peggy Elfmann zu sprechen. Peggy ist Journalistin, Bloggerin und Autorin von vier Büchern, darunter ihr aktuelles Werk Meine Eltern werden alt. 50 Ideen für ein gutes Miteinander. Mit ihrer persönlichen Geschichte und langjährigen Erfahrung im Bereich Pflege und Demenz beleuchtet sie eindrucksvoll die Herausforderungen, die auf viele Familien zukommen, wenn Eltern pflegebedürftig werden.
Warum über Pflege sprechen?
Pflege ist ein Thema, das viele von uns betrifft oder betreffen wird. Laut aktuellen Statistiken werden rund 80 % aller Pflegebedürftigen in Deutschland zu Hause versorgt, oft ausschließlich von Angehörigen. Diese unsichtbare Care-Arbeit, die häufig von Frauen geleistet wird, bleibt vielfach unbeachtet und unbezahlt. Peggy Elfmann bringt genau diese Aspekte ans Licht und gibt Anregungen, wie wir die Pflege innerhalb der Familie neu denken können.
Die Bedeutung früher Gespräche
Ein zentraler Punkt, den Peggy betont, ist die Wichtigkeit früher und offener Gespräche innerhalb der Familie. Oft vermeiden es sowohl die Eltern als auch die Kinder, sich mit dem Thema Pflege auseinanderzusetzen. Doch frühzeitig zu fragen: „Wie geht es dir wirklich?“ und „Was brauchst du?“ kann entscheidend sein, um Bedürfnisse besser zu verstehen und rechtzeitig Unterstützung zu organisieren.
„Wir sollten lernen, zuzuhören, bevor wir handeln. Oft denken wir, wir wissen, was das Beste ist, ohne wirklich die Bedürfnisse des anderen zu kennen.“ – Peggy Elfmann
Eine Bande bilden
Ein weiterer wichtiger Gedanke ist das Bild der „Bande“, das Peggy einführt. Es geht darum, ein Netzwerk aus Familie, Freunden, Nachbarn und professionellen Helfern zu schaffen. Pflege sollte nicht allein auf den Schultern weniger lasten, sondern gemeinschaftlich getragen werden. Schon kleine Beiträge, wie die Unterstützung durch eine Nachbarin oder gemeinsame Aktivitäten, können große Entlastung bieten.
Peggy beschreibt in der Episode anschaulich, wie wertvoll auch die kleinsten Kontakte sein können. Eine Supermarktverkäuferin, die um die Situation einer pflegebedürftigen Person Bescheid weiß, kann durch ein verständnisvolles Verhalten den Alltag erleichtern.
Fehler gehören dazu
Pflege ist ein Lernprozess, und Fehler sind unvermeidlich. Peggy erzählt von einer persönlichen Erfahrung, bei der sie ihre Mutter kurz aus den Augen verlor und sich schreckliche Sorgen machte. Doch anstatt sich dauerhaft Vorwürfe zu machen, betont sie, wie wichtig es ist, Fehler anzunehmen und daraus zu lernen.
„Wir machen alle Fehler. Das Entscheidende ist, daraus zu lernen und weiterzumachen.“ – Peggy Elfmann
Selbstfürsorge ist essenziell
Peggy macht deutlich, dass Angehörige, die pflegen, gut für sich selbst sorgen müssen. Selbst kleine Auszeiten und regelmäßige Rituale können helfen, die eigene Energie aufzuladen. Es geht nicht nur darum, die eigenen Grenzen zu erkennen, sondern auch darum, aktiv Unterstützung zu suchen und anzunehmen. Angebote wie Beratungen für pflegende Angehörige können hier wertvolle Hilfestellungen bieten.
Ein neues Verständnis von Pflege entwickeln
Peggy Elfmanns Botschaft ist klar: Pflege ist kein statisches Konzept, sondern ein dynamischer Prozess, der sich ständig verändert. Je früher wir anfangen, darüber zu sprechen und Netzwerke zu bilden, desto besser können wir die Herausforderungen bewältigen und gleichzeitig auch schöne gemeinsame Momente erleben.
Wenn auch Sie Anregungen suchen, wie Sie das Thema Pflege in Ihrer Familie angehen können, empfehlen wir Ihnen Peggys Buch Meine Eltern werden alt. 50 Ideen für ein gutes Miteinander.
Hören Sie jetzt die gesamte Podcast-Episode mit Peggy Elfmann und erfahren Sie mehr darüber, wie wir Pflege in der Familie neu denken können.
Zum Weiterlesen:
- Buch von Peggy Elfmann: Meine Eltern werden alt. 50 Ideen für ein gutes Miteinander
- Blog von Peggy Elfmann: Alzheimer und wir
Haben Sie bereits Erfahrungen mit der Pflege Ihrer Angehörigen gemacht? Wie gehen Sie mit den Herausforderungen um? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Anregungen!
Bertram Kasper ist Podcaster, Blogger, Autor, Speaker, Altersstratege und wird gerne als Visionär in Sachen Älterwerden bezeichnet. Ihm ist es ein Anliegen, mit seinem Podcast, seinem Magazin und mit seinen Vorträgen einen differenzierten Blick auf das Älterwerden zu werfen.
Hier auf seiner Internetseite können Sie seinen Podcast hören, in seinem Magazin lesen und ihn für Vorträge buchen.