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Graues Gold statt altes Eisen – Wie wir den Ruhestand neu denken
Ruhestand. Für die einen klingt das nach Freiheit, für andere nach Leere. Was viele jedoch gemeinsam haben: Sie bereiten sich kaum darauf vor. In der aktuellen Podcast-Folge von „Gelassen älter werden“ zeigen Anja Klute und Frank Leyhausen, wie viel Potenzial in dieser Lebensphase steckt – und warum sie eine Einladung ist, das eigene Leben noch einmal neu zu justieren.
1. Eine Reise beginnt – aber wohin eigentlich?
Viele Jahre lang strukturieren Arbeit, Termine und Verantwortung unseren Alltag. Der Abschied davon ist mehr als nur ein Ende – er ist auch ein Anfang. Und wie bei jeder großen Reise hilft ein Reiseführer. Genau das wollen Anja und Frank mit ihrem Buch „Graues Gold statt altes Eisen“ sein: eine Landkarte für unbekanntes Terrain.
Sie sprechen vom Ruhestand als „unerforschtem Land“, das man genauso vorbereiten sollte wie eine Reise ins Ausland. Nicht alles lässt sich planen – aber wer weiß, was ihm wichtig ist, kann sich besser orientieren.
2. Radikale Akzeptanz – wie der Friede beginnt
Ein zentrales Konzept, das die beiden einführen, ist die „radikale Akzeptanz“. Dahinter verbirgt sich kein resigniertes „So ist es halt“ – sondern ein aktives Annehmen der Realität, um wieder ins eigene Handeln zu kommen. Wer den Ist-Zustand akzeptiert, statt ihn zu bekämpfen, findet oft überraschend neue Wege.
Gerade im Ruhestand, wenn Träume auf Realität treffen, ist diese Haltung eine Schlüsselkompetenz.
3. Neue Routinen, neue Balance
Was brauche ich, um mich lebendig zu fühlen? Die beiden Autoren schlagen drei Bedürfniskategorien vor: Struktur, Anregung und soziale Verbundenheit. Wer sich entlang dieser Achsen selbst befragt, findet schneller heraus, wie die Tage im Ruhestand gestaltet werden können.
Dabei helfen auch Konzepte wie das „Goldlöckchen-Prinzip“: Es geht darum, die Balance zu finden zwischen Unterforderung und Überforderung. Also weder Stillstand noch Selbstausbeutung, sondern eine stimmige Mitte.
4. Gegen innere Altersbilder rebellieren
Ein großer Teil der Arbeit beginnt im Kopf. „Alle Alten sind langsam, brauchen Ruhe und wollen ihre Ruhe“ – solche Bilder sind tief verankert. Doch wer sie für sich selbst übernimmt, begrenzt seine Möglichkeiten. Anja und Frank fordern auf, innere und äußere Altersstereotype bewusst zu hinterfragen.
Besonders wichtig: Der Ruhestand beginnt in einem Alter, in dem viele noch körperlich und geistig fit sind. Warum sollten diese Kompetenzen auf einmal entwertet werden?
5. WOOP statt Wunschdenken
Eine der praktischsten Methoden, die Anja Klute im Podcast vorstellt, ist das sogenannte WOOP-Modell: Wish (Wunsch), Outcome (Ergebnis), Obstacle (Hindernis), Plan. Wer nicht nur von einem guten Ruhestand träumt, sondern auch seine inneren und äußeren Hürden kennt, hat bessere Chancen, Ziele auch wirklich zu erreichen.
Diese Technik ist nicht nur effektiv, sondern auch wohltuend realistisch.
6. Gesellschaftlicher Wandel beginnt im Kopf
Was beide betonen: Wir müssen den Begriff „Ruhestand“ neu denken. Vielleicht sogar das Wort ersetzen. Denn diese Phase ist alles andere als ruhig. Sie ist voller Chancen, voller Energie, voller Lebenslust. Und: Sie kann Lösungen bieten für gesellschaftliche Herausforderungen – etwa durch freiwilliges Engagement, neue Erwerbsformen oder generationenverbindende Projekte.
Fazit: Über den Mut, neu zu beginnen
Diese Podcast-Folge ist ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, den Ruhestand nicht als Ausklang, sondern als Auftakt zu sehen. Wer bereit ist, sich selbst neu kennenzulernen, kann diese Lebensphase als das erleben, was sie ist: eine Einladung zur Selbstgestaltung.
Oder, wie Anja Klute es so schön formuliert:
„Vielleicht habe ich keine Lust mehr auf diesen Job – aber vielleicht habe ich Lust auf einen anderen. Ruhestand bedeutet nicht Rückzug, sondern die Freiheit, neu zu wählen.“
Zum Weiterlesen:
Haben Sie schon begonnen, Ihren eigenen Reiseführer für den Ruhestand zu schreiben?
Bertram Kasper ist Podcaster, Blogger, Autor, Speaker, Altersstratege und wird gerne als Visionär in Sachen Älterwerden bezeichnet. Ihm ist es ein Anliegen, mit seinem Podcast, seinem Magazin und mit seinen Vorträgen einen differenzierten Blick auf das Älterwerden zu werfen.
Hier auf seiner Internetseite können Sie seinen Podcast hören, in seinem Magazin lesen und ihn für Vorträge buchen.