Inhalt
Die Weite des Älterwerdens: Vom Verlernen, Berührtwerden und Dasein
Es beginnt manchmal mit einem Atemzug. Früh am Morgen, wenn der Tag noch tastet, ob er wirklich schon geboren werden will. Dieses Knistern in der Luft – kaum hörbar, kaum sichtbar, aber da. Es kündigt etwas an: nicht ein To-do, nicht ein Ziel, sondern ein Raum. Eine Weite.
Eine Einladung zur Verwandlung
Älterwerden ist keine Einbahnstraße in Richtung Verlust. Es ist ein Übergang. Manchmal sanft. Manchmal schmerzend. Immer aber transformierend. Nicht, weil wir etwas dazulernen – sondern weil wir beginnen, zu verlernen.Verlernen, zu funktionieren. Verlernen, uns zu optimieren. Verlernen, Erwartungen zu erfüllen, die längst nicht mehr unsere sind. Und genau dort – in diesem absichtslosen Raum – beginnt das Andere: das Dasein. Einfach so.
Von der Lust, nichts mehr beweisen zu müssen
Früher schien das Leben ein Gipfelsturm. Immer höher, schneller, weiter. Doch heute? Heute reicht ein knorriger Baum. Ein später Nachmittag. Die Sonne auf der Haut. Und ein Satz, der nicht mehr gesagt werden muss, weil er im Blick liegt.Die Zeit lehrt uns das Staunen neu. Nicht als Drama, sondern als leises Wiederfinden. Unser Denken wird nicht träge, sondern tiefer. Unser Geist kein Archiv, sondern ein Gärtner, der endlich weiß: Auch Unkraut hat seine Poesie.
Was uns lebendig hält
Es ist nicht das Jonglieren von Neuem. Es ist das Kümmern. Ein zärtlicher Blick. Ein Brief, der vielleicht nie abgeschickt wird. Eine Berührung, die kein Ziel kennt. Dieses Kümmern, das wie ein feines Wurzelgeflecht unser Leben durchzieht, lässt uns blühen – inmitten aller Vergänglichkeit.
Die Würde der Risse
Falten sind keine Fehler im System. Sie sind Spuren. Zeichen von Tränen, Lachen, Warten, Hoffen. Sie sind wie Risse in einer alten Teeschale – gerade dort fängt das Licht sich am schönsten. Die Idee, sie auszugleichen, scheint fast eine Beleidigung ihrer Geschichte.In einer Welt, die Jugendlichkeit als Kapital handelt, ist es vielleicht die stillste Rebellion, sich hineinzuverneigen ins Alter – nicht zu kämpfen, sondern weich zu werden. Offen. Durchlässig. Für das Leben.
In den Fluss des Lebens fallen
Es gibt kein Rezept. Nicht gegen Abschiede. Nicht gegen Müdigkeit. Aber es gibt eine Haltung. Die Bereitschaft, sich vom Leben tragen zu lassen – mal durch Stromschnellen, mal in stille Buchten. Und immer wieder: zu sich selbst.Älterwerden ist dann keine Schrumpfung, sondern ein Raum. Kein Rückzug, sondern eine Heimkehr. Nicht das Ende einer Suche, sondern ein Innehalten im eigenen Gewebe der Welt.
Fazit: Das leise Glück
Vielleicht ist es das eigentliche Geheimnis des Älterwerdens: Nicht klüger zu werden. Nicht effizienter. Sondern weicher. Und in dieser Weichheit eine neue Stärke zu entdecken. Eine, die nicht mehr kämpfen muss, um gesehen zu werden. Sondern still da ist.So wünsche ich mir für die kommenden Jahre: Mut zum Staunen. Weite im Herzen. Freude an kleinen Dingen. Und die Fähigkeit, mich berühren zu lassen – immer wieder. Denn genau das hält mich lebendig.
Was bedeutet Weite für Sie?Wie erleben Sie die stillen Glücksmomente Ihres Älterwerdens?Ich freue mich, wenn Sie diesen Text mit anderen teilen oder Ihre Gedanken in einem Kommentar hinterlassen.#GelassenÄlterWerden #WeiteDesAlterns #PoetischAltern #Lebensphase #ProAging
Bertram Kasper ist Podcaster, Blogger, Autor, Speaker, Altersstratege und wird gerne als Visionär in Sachen Älterwerden bezeichnet. Ihm ist es ein Anliegen, mit seinem Podcast, seinem Magazin und mit seinen Vorträgen einen differenzierten Blick auf das Älterwerden zu werfen.
Hier auf seiner Internetseite können Sie seinen Podcast hören, in seinem Magazin lesen und ihn für Vorträge buchen.