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Die Stärken der 2. Lebenshälfte: Wieso wir unsere Sichtweise auf das Altern überdenken sollten

Das Alter ist keine Zahl – es ist ein Raum, in dem wir unsere Erfahrungen und Erkenntnisse entfalten können. Doch wie oft verharren wir in Bildern von Verlust und Einschränkung? Prof. Dr. Hans-Werner Wahl, einer der führenden Altersforscher, zeigt uns mit seiner positiven Alterspsychologie, wie das Alter eine Phase der Stärke und Sinnhaftigkeit sein kann.

Ein Haus voller Stärken

Stellen Sie sich ein Haus vor, in dem jedes Zimmer eine Stärke repräsentiert: Lebensklugheit, die sich in den kleinen und großen Entscheidungen des Alltags zeigt. Generativität – das Bedürfnis, etwas Bleibendes zu schaffen und Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Und soziale Kompetenz, die von der Gelassenheit getragen wird, die nur die Zeit schenken kann. Dieses Bild lädt uns ein, die vielen Möglichkeiten des Alters zu entdecken und zu gestalten.

„Das Alter birgt Schätze, die wir viel zu oft übersehen.“ – Hans-Werner Wahl

Verantwortung für die Gesellschaft

Altern ist kein individuelles Schicksal, sondern ein Projekt, das uns alle angeht. Ältere Menschen möchten gebraucht werden und haben viel zu bieten. Doch oft fühlen sie sich übersehen. Es ist unsere Aufgabe, Räume zu schaffen, in denen ihre Beiträge sichtbar und wertgeschätzt werden – sei es in der Familie, im Ehrenamt oder in der Nachbarschaft.

Wissen teilen: Die Kraft der Generativität

Generativität beschreibt die Freude und Sinnhaftigkeit, die aus dem Teilen von Wissen und Werten entsteht. Ob als Mentor:in, Großeltern oder freiwillige Helfer:innen – ältere Menschen spielen eine zentrale Rolle dabei, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Und dabei profitieren beide Seiten: Der Austausch stärkt nicht nur die Empfänger, sondern auch die Geber.

Das vierte Lebensalter neu denken

Die Hochaltrigkeit – das sogenannte vierte Lebensalter – wird oft ausschließlich mit Verlusten assoziiert. Doch auch hier gibt es Chancen für Teilhabe und Wachstum. Initiativen wie Mehrgenerationenhäuser oder digitale Plattformen schaffen Verbindungen zwischen den Generationen und bieten hochaltrigen Menschen Möglichkeiten, gehört und eingebunden zu bleiben.

Neue Wege für ein gelingendes Alter

Die Frage ist nicht, ob ältere Menschen einen Beitrag leisten können, sondern wie wir ihnen ermöglichen, dies zu tun. Kreative Wohnkonzepte, Bildungsprojekte und ehrenamtliche Tätigkeiten sind Beispiele, wie die Potenziale des Alters genutzt werden können. Solche Ansätze zeigen, dass das Alter keine Zeit des Stillstands ist, sondern eine Phase, in der sich viel gestalten lässt.

Ein neues Altersbild gestalten

Das Alter ist kein Rückzug, sondern eine Einladung, sich neu zu erfinden und die eigene Rolle in der Gesellschaft bewusst zu gestalten. Prof. Wahl erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Chancen des Alterns zu sehen, ohne die Herausforderungen zu verschweigen. Es liegt an uns allen, ein realistisches und positives Bild des Alterns zu fördern.

Reflexionsfrage: Welche Ihrer Stärken möchten Sie bewusster einsetzen, um Ihre Umgebung positiv zu beeinflussen?

Hinweis zum Buch von Prof. Hans Werner Wahl